Als ich vor einigen Jahren beschloss, mein Hobby, die Fotografie, zum Beruf zu machen, konnte ich kaum ahnen, wie vielseitig und zeitintensiv dieser Berufsweg sein würde. Zu Beginn meiner Karriere stellte ich mir oft die Frage, wie viele Stunden ich eigentlich arbeiten müsse, um erfolgreich zu sein. Die Antwort darauf ist nicht so einfach, wie es scheint, denn die Arbeitszeit eines Fotografen kann extrem variieren.
Der Berufsalltag eines Fotografen ist kaum mit einem 9-bis-5-Job vergleichbar. Es gibt Tage, an denen ich von früh morgens bis spät in die Nacht arbeite, und andere, an denen ich mir Zeit für meine Familie - für Felix und Tilda - nehmen kann. Die Arbeit als Fotografin erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten tätig zu sein, besonders wenn es um die Fotografie bei besonderen Ereignissen oder die Nutzung des natürlichen Lichts geht.
Ein wesentlicher Aspekt des Fotografenberufs ist die Vielfalt der Aufgaben. Neben den eigentlichen Fotoshootings gehören Bildbearbeitung, Kundenkommunikation, Marketing und Verwaltung zu meinen täglichen Aufgaben. Diese Vielfalt macht es schwierig, eine genaue Stundenzahl festzulegen, und zeigt, dass die Arbeitszeit nicht nur auf das Drücken des Auslösers reduziert werden kann.
Ein Fotoprojekt lässt sich grob in drei Phasen einteilen: Vorbereitung, Shooting und Nachbearbeitung. Die Vorbereitungsphase beinhaltet Kundenkommunikation, Planung des Shootings sowie das Zusammenstellen der Ausrüstung. Dieser Teil ist besonders wichtig, denn eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete für erfolgreiche Fotos. Die Zeit, die ich hier investiere, variiert je nach Projekt, kann aber leicht mehrere Stunden umfassen.
Das Shooting selbst ist das Herzstück meines Berufs. Die Dauer eines Shootings hängt stark von der Art des Projekts ab. Bei einem Portraitshooting bin ich vielleicht ein bis zwei Stunden beschäftigt, während eine Hochzeitsreportage mich einen ganzen Tag lang in Anspruch nehmen kann. Doch die Arbeit endet nicht mit dem letzten Klick. Die Nachbearbeitung der Bilder ist ebenso zeitintensiv und erfordert neben einem guten Auge für Details auch Kenntnisse in Bildbearbeitungsprogrammen.
Nachbearbeitung ist für viele Fotografen die Phase, die am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Für jedes fertiggestellte Bild investiere ich oft eine Stunde oder mehr, abhängig von den Anforderungen des Kunden und dem Umfang des Projekts. In dieser Phase kommen meine kreativen Fähigkeiten und mein technisches Wissen zusammen, um das beste aus jedem Bild herauszuholen.
Kundenkommunikation ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Von der ersten Anfrage bis zur Auslieferung der fertigen Bilder - ein offener und regelmäßiger Austausch mit dem Kunden ist entscheidend. Diese Kommunikation nimmt nicht nur viel Zeit in Anspruch, sondern erfordert auch ein hohes Maß an Organisationsfähigkeit und sozialen Fähigkeiten.
Die Verwaltung ist vielleicht der am wenigsten kreative Teil meiner Arbeit, aber nicht minder wichtig. Rechnungen schreiben, Steuern organisieren und das Archivieren von Bildmaterial sind Aufgaben, die regelmäßig anfallen und sorgfältig ausgeführt werden müssen. Auch hier variieren die benötigten Stunden stark, abhängig von der Größe des Projekts und der Anzahl der Kunden.
Effektives Zeitmanagement ist für mich als Fotografin essenziell, um den Spagat zwischen Berufs- und Privatleben zu meistern. Ich habe gelernt, meine Zeit sorgfältig zu planen und Aufgaben zu priorisieren. Dennoch ist Flexibilität unerlässlich, da in der Fotografie oft unvorhergesehene Ereignisse eintreten können. Ausrüstungsprobleme, Wetteränderungen oder zeitliche Verschiebungen von Shootings erfordern eine schnelle Anpassung und manchmal lange Arbeitstage.
Ein weiterer Tipp für gutes Zeitmanagement ist die Delegation von Aufgaben, die nicht unbedingt meine Expertise erfordern, wie zum Beispiel die Buchhaltung. So kann ich mich auf die kreativen Aspekte meiner Arbeit konzentrieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die administrativen Pflichten erfüllt werden.
Gerade in einem Beruf, in dem die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit oft verschwimmen, ist es wichtig, bewusst Pausen einzulegen und auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Lange Arbeitszeiten und der ständige Druck, kreativ zu sein, können zu Überarbeitung und kreativer Erschöpfung führen. Ich achte darauf, regelmäßig Pausen zu machen, mich mit anderen Kreativen auszutauschen und Zeit mit meiner Familie zu verbringen, um den Kopf freizubekommen und neue Inspiration zu finden.
Es ist auch entscheidend, physische Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Die Arbeit mit schwerer Ausrüstung und lange Stunden in unbequemen Positionen können ihren Tribut fordern. Regelmäßige Bewegung und eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sind wichtig, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.
Als selbstständige Fotografin bin ich nicht nur für meine kreative Arbeit verantwortlich, sondern auch für das Geschäftliche. Dies bedeutet, dass meine tatsächlichen Arbeitsstunden weit über das hinausgehen, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Projektakquise, Netzwerkaufbau und fortlaufende Weiterbildung sind essentiell, um im Wettbewerb bestehen zu können und meinen Kunden stets die beste Qualität zu bieten.
Diese zusätzlichen Aufgaben sind zeitintensiv, aber sie sind auch der Schlüssel zum Erfolg. Sie erfordern eine ständige Balance zwischen der Ausführung der aktuellen Projekte und der Planung für die Zukunft.
Die Frage, wie viele Stunden ein Fotograf arbeitet, lässt sich also nicht pauschal beantworten. Es kommt auf viele Faktoren an, darunter die Art der Projekte, die Anzahl der Kunden und nicht zuletzt die persönliche Arbeitsweise. Was ich jedoch im Laufe meiner Karriere gelernt habe, ist, dass Leidenschaft, Disziplin und eine gute Organisation unerlässlich sind, um in diesem vielseitigen und fordernden Beruf Erfolg zu haben.
Die Arbeit als Fotografin ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Trotz der langen Stunden und der Herausforderungen, die damit einhergehen, gibt es für mich nichts Befriedigenderes, als durch meine Bilder Geschichten zu erzählen und Momente festzuhalten, die für andere von Bedeutung sind.
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