Die Entscheidung zwischen DSLR und Mirrorless ist für viele Streetfotografen ein echtes Dilemma - beide Systeme bieten starke Vorteile, aber welches passt wirklich zu deinem Stil und deiner Arbeitsweise?
Streetfotografie ist mehr als nur das Festhalten von Passanten auf der Straße. Es geht um spontane Momente, das Spiel von Licht und Schatten und das Erzählen von Geschichten im öffentlichen Raum. Die Kamera muss schnell, unauffällig und flexibel sein, damit du den entscheidenden Augenblick nicht verpasst.
DSLR ist ein digitales Spiegelreflexkamera-System, das einen internen Spiegel nutzt, um das Bild zum optischen Sucher zu lenken. Der optische Sucher liefert ein unverfälschtes Bild ohne digitale Verzögerung - ein klarer Pluspunkt, wenn du bei hellem Tageslicht in schnellen Situationen arbeitest. Die meisten DSLRs besitzen großformatige Sensoren (Full‑Frame oder APS‑C), die ein hohes Dynamikumfang ermöglichen und Rauschen bei hohen ISO-Werten gut kontrollieren.
Ein weiterer Vorteil ist die lange Akkulaufzeit. Da kein elektronischer Sensor ständig aktiv sein muss, reichen ein bis zwei voll geladene Akkus oft für mehrere hundert Aufnahmen - ideal, wenn du einen ganzen Tag durch die Stadt streifen willst.
Mirrorless‑Kamera ist ein System, das auf den beweglichen Spiegel verzichtet und das Bild direkt vom Sensor auf einen elektronischen Sucher (EVF) projiziert. Das Ergebnis: ein deutlich kleineres und leichteres Gehäuse, das sich beim Fotografieren kaum bemerkbar macht - ein großer Pluspunkt für unauffälliges Shooting auf belebten Straßen.
Mirrorless‑Modelle punkten außerdem mit sehr schnellem Autofokus (oft Phasenerkennung direkt auf dem Sensor) und hoher Serienbildgeschwindigkeit. Moderne Systeme bieten bis zu 20‑Frames‑pro‑Sekunde, sodass du Bewegungen in Echtzeit einfangen kannst, ohne den Auslöser mehrfach drücken zu müssen.
Kriterium | DSLR | Mirrorless |
---|---|---|
Größe/Weight | größer, 600‑800g (inkl. Objektiv) | kompakter, 350‑550g (inkl. Objektiv) |
Sucher | optischer Sucher (OS), kein lag | elektronischer Sucher (EVF), 0,01s Lag bei 100% Vergrößerung |
Autofokus | phase‑detect (separate) - 5‑9Hz | on‑sensor phase‑detect - 10‑30Hz, meist Augenerkennung |
Serienbildrate | 5‑10fps | 15‑20fps (einige Modelle bis 30fps) |
Akkulaufzeit | 600‑900Shots (optisch) | 300‑500Shots (elektronisch) |
Linsen‑Ökosystem | groß, seit 1990er Jahren, viele Drittanbieter | wachsend, aber noch weniger Ultra‑Weitwinkel‑ und Spezialobjektive |
Preis (Einsteiger‑Modell) | ca.800€ | ca.900€ |
Hier sind ein paar Punkte, die du im echten Straßenbetrieb berücksichtigen solltest:
Streetfotograf‑Anfänger ist oft auf ein leichtes, vielseitiges System angewiesen, das schnell einsatzbereit ist. Hier empfiehlt sich ein Mirrorless‑Einsteiger‑Modell wie die Sony α‑6000‑Reihe oder die Fujifilm X‑Series - sie verbinden kompakte Bauweise, exzellenten AF und einen preiswerten 23mm‑f/2‑Prime.
Für Professionelle Streetfotografen ist Bildqualität und Robustheit entscheidend. Ein Full‑Frame‑DSLR wie die Canon EOS‑5DMarkIV oder die Nikon D850 liefert hervorragenden Dynamikumfang und lange Akkulaufzeit, was bei ganztägigen Shootings in Berlin oder Hamburg Gold wert ist.
Wenn du den kompromisslosen Mix aus Bildqualität, Geschwindigkeit und Diskretion suchst, bieten Mirrorless‑Full‑Frame‑Modelle wie die Sony α7IV oder die Canon EOSR6 eine ausgewogene Lösung - sie sind leichter als die meisten DSLRs, besitzen aber ein ähnliches Sensor‑Performance‑Level.
Ein optischer Sucher bietet keinerlei Lag und funktioniert ohne Strom. Das ist besonders bei starkem Sonnenlicht hilfreich, weil er nicht durch Reflexionen des LCD‑Bildschirms gestört wird. Viele Streetfotografen schätzen diese Natürlichkeit, während andere die Flexibilität des EVF bevorzugen.
Full‑Frame‑Sensoren (bei beiden Systemen verfügbar) liefern in der Regel ein besseres Signal‑zu‑Rausch‑Verhältnis bei hohen ISO‑Werten. Wenn du viel bei Dämmerung fotografierst, lohnt sich die Investition in ein Full‑Frame‑Modell, egal ob DSLR oder Mirrorless.
Bei langen Strecken und schnellen Bewegungen kann ein leichteres Gehäuse die Ermüdung verringern und das unauffällige Shooting erleichtern. Mirrorless‑Kameras liegen meist um 30‑40% leichter als vergleichbare DSLRs.
Der DSLR‑Markt verfügt über ein jahrzehntelanges Angebot an 35mm‑f/1,8‑ und f/1,4‑Objektiven von Canon, Nikon und Drittanbietern. Mirrorless‑Hersteller erweitern ihre Linien laufend, aber das komplette Sortiment ist noch nicht so breit.
Ja. Moderne Mirrorless‑Modelle bieten elektronische Verschlüsse, die praktisch geräuschlos sind. Das macht sie besonders geeignet für diskrete Streetfotografie, wo ein lautes Klicken störend sein kann.
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