Tiefenschärfe – Was ist das und wie nutzt du sie?

Wenn du ein Foto machst, fällt dir sicher schon mal auf, dass nur ein Teil des Bildes völlig scharf ist, während der Rest weich verschwimmt. Genau das nennt man Tiefenschärfe. Sie ist kein Zufall, sondern lässt sich mit ein paar einfachen Einstellungen steuern. In diesem Artikel zeige ich dir, welche Faktoren die Tiefenschärfe beeinflussen und wie du sie gezielt für deine Bildgestaltung einsetzt.

Wie Blende, Abstand und Brennweite die Tiefenschärfe bestimmen

Der wichtigste Regler ist die Blende (f‑Zahl). Eine kleine Zahl wie f/1.8 lässt viel Licht durch und erzeugt eine geringe Tiefenschärfe – das Motiv ragt aus dem unscharfen Hintergrund heraus. Öffnest du die Blende weiter zu f/11 oder f/16, wird fast alles von vorne bis hinten scharf. Also: Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Hintergrund wird weich.

Der Abstand zum Motiv spielt genauso eine Rolle. Stehst du nah am Objekt, wird die Schärfezone schmal. Ziehst du dich zurück, erweitert sich die Schärfentiefe. Praktisch: Wenn du Porträts mit schönem Bokeh willst, komm so nah wie möglich an das Gesicht. Für Landschaften, bei denen du Vorder‑ und Hintergrund scharf haben willst, gehe zurück oder nutze ein Stativ.

Die Brennweite des Objektivs rundet das Bild ab. Teleobjektive (z. B. 85 mm oder 200 mm) komprimieren den Raum und verkleinern die Tiefenschärfe, selbst bei kleineren Blendenzahlen. Weitwinkelobjektive (z. B. 24 mm) erzeugen von Natur aus eine größere Schärfentiefe. Das bedeutet: Für dramatische Porträts greif zu einem Teleobjektiv, für Landschaften eher ein Weitwinkel.

Praktische Tipps für mehr Kontrolle

1. **Verwende die Vorschau‑Funktion deiner Kamera.** Moderne DSLRs und spiegellosen Systeme zeigen dir in Echtzeit, wie stark der Hintergrund verschwimmt. Das spart Nachbearbeitung.

2. **Setze den Fokuspunkt bewusst.** Wenn du den Autofokus auf das Auge eines Portraits legst, bleibt dieses scharf, während alles andere weich wird. Bei Landschaften kannst du den Fokus auf etwa ein Drittel der Bildtiefe setzen – das maximiert die Schärfe von vorne bis hinten.

3. **Nutze Abstandsmessungen.** Ein kleiner Messschieber oder einfach ein Zollstock hilft dir, den idealen Abstand zu finden, wenn du eine bestimmte Schärfentiefe erreichen willst.

4. **Spiele mit der Sensorgröße.** Vollformatkameras zeigen bei gleichen Einstellungen mehr Hintergrundunschärfe als APS‑C‑Sensoren. Wenn du viel Bokeh willst, kann ein Vollformat ein echter Vorteil sein.

5. **Stelle die ISO niedrig ein.** Eine hohe ISO erlaubt dir, die Blende zu schließen, ohne das Bild zu überbelichten. So bekommst du mehr Schärfe im Bild, ohne das Rauschen zu erhöhen.

Zusammengefasst: Tiefenschärfe ist das Ergebnis von Blende, Abstand und Brennweite. Indem du diese drei Variablen bewusst einstellst, kannst du jedes Motiv genau nach deinem Wunsch freistellen oder komplett scharf abbilden. Probiere die Tipps beim nächsten Shooting aus – du wirst sofort den Unterschied sehen. Viel Spaß beim Experimentieren!

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