Nikon hat nie vollständig aufgehört, Kameras zu machen. Das ist der erste Irrtum, den viele Leute haben. Im Jahr 2025 produziert Nikon immer noch Kameras - aber nicht mehr wie früher. Die großen, schweren Spiegelreflexkameras mit ihren riesigen Objektiven, die jahrzehntelang das Rückgrat der Fotoindustrie waren, sind fast verschwunden. Stattdessen hat Nikon sich auf Systemkameras konzentriert. Die Frage ist nicht, ob Nikon aufgehört hat, sondern warum es den Weg der Spiegelreflexkameras verlassen hat - und was das für Fotografen bedeutet.
Die Ära der Spiegelreflexkameras ist vorbei
Im Jahr 2018 verkaufte Nikon noch 2,7 Millionen Spiegelreflexkameras weltweit. Zehn Jahre zuvor waren es über 13 Millionen. Der Absturz war nicht plötzlich, aber er war konsequent. Der Grund? Smartphones. Jeder, der heute ein Foto macht, tut es mit dem Handy. Die Qualität ist gut genug für Social Media, Urlaubsfotos, Familienfeiern. Wer braucht noch eine DSLR, wenn das iPhone 16 ein 48-Megapixel-Bild mit künstlicher Intelligenz aufbereitet, das fast so gut aussieht wie ein Bild von einer Nikon D850?
Die zweite Welle kam von Systemkameras. Sony, Fujifilm, Canon - sie alle bauten Kameras ohne Spiegel. Sie waren kleiner, leiser, schneller im Autofokus, und sie konnten Videofunktionen anbieten, die DSLRs nie erreichten. Nikon sah das. Aber es reagierte zu spät. Während Sony 2013 mit der A7 die erste volle Vollformat-Systemkamera auf den Markt brachte, wartete Nikon bis 2018 mit der Z6. Zu spät. Die Kunden hatten sich schon umgewöhnt.
Canon hat schneller reagiert
Canon war der größte Konkurrent von Nikon - und auch der, der am besten verstand, was sich änderte. Im Jahr 2018 stellte Canon die letzte DSLR aus, die D600, ein. Zwei Jahre später, 2020, brachte Canon die EOS R5 heraus: eine Vollformat-Systemkamera mit 8K-Videofunktion, 20-Bild-Sekunde-Serienaufnahme und einem Autofokus, der Hunde-Augen verfolgt. Es war eine Waffe - und sie traf genau den Punkt, wo die Fotografen standen.
Nikon tat das Gleiche mit der Z8, aber die Marke hatte den Vertrauensvorschuss verloren. Viele Fotografen, die seit Jahrzehnten Nikon nutzten, gingen zu Canon. Nicht, weil Canon besser war - sondern weil Canon klar sagte: „Wir machen weiter, und es wird anders sein.“ Nikon blieb lange bei der alten Technik, als ob die Welt stehenbleiben würde.
Die Objektive sind das Problem
Nikon hat über 40 Jahre lang ein riesiges Sortiment an F-Mount-Objektiven gebaut. Tausende von Linsen, von 50 mm bis 800 mm, von billig bis teuer. Viele Fotografen haben ihre gesamte Investition in diese Objektive gesteckt. Sie wollten nicht wechseln - und Nikon wusste das. Deshalb hat Nikon versucht, die alten Objektive mit Adaptern an neue Systemkameras anzuschließen. Es funktionierte. Aber es war kein echter Neuanfang. Es war ein Kompromiss.
Canon hatte einen anderen Ansatz: Es hat die EF-Mount-Objektive abgekoppelt und einen neuen Anschluss, den RF-Mount, eingeführt. Die neuen Objektive waren kleiner, schneller, mit besserer Bildqualität. Nikon tat das auch mit dem Z-Mount - aber zu spät. Die Fotografen, die auf Objektive angewiesen waren, blieben bei Canon, weil die neue Linie dort schneller wuchs.
Nikon ist nicht tot - es hat sich verändert
Nikon hat 2024 die Z9 und Z8 auf den Markt gebracht. Beide Kameras sind Spitzenmodelle. Die Z9 kann 120 Bilder pro Sekunde aufnehmen, hat einen 45-Megapixel-Sensor, und hält 10 Minuten 8K-Videos ohne Überhitzung. Sie ist eine Maschine - für Sportfotografen, für Tierfotografen, für Profis, die nicht auf Qualität verzichten wollen.
Das Problem? Diese Kameras kosten 5.000 Euro und mehr. Sie sind nicht für Hobbyfotografen gedacht. Nikon hat den Massenmarkt verloren - und konzentriert sich jetzt auf die Nische. Die Leute, die wirklich viel Geld ausgeben, weil sie davon leben. Die, die nicht auf das billigste Gerät setzen, sondern auf das zuverlässigste. Nikon hat sich von einem Hersteller für alle zu einem Hersteller für Profis verwandelt.
Was bedeutet das für dich als Fotograf?
Wenn du ein Anfänger bist und eine Kamera suchst: Nikon ist nicht mehr die beste Wahl. Die günstigen Modelle wie die D3500 oder D5600 gibt es nicht mehr. Die Einsteigerkameras von Nikon heißen jetzt Z30 - und die kostet 800 Euro. Sie ist gut. Aber sie hat keine große Auswahl an Objektiven, und die Software-Updates kommen langsam.
Wenn du ein Profi bist, der mit Nikon gearbeitet hat: Dann hast du noch eine Chance. Die Z-Serie ist technisch gesehen die beste, die Nikon je gebaut hat. Die Bildqualität, die Farbtreue, die Dynamik - sie ist besser als bei Canon. Aber du musst bereit sein, deine gesamte Ausrüstung zu wechseln. Und das kostet Geld.
Wenn du deine alten Nikon-Objektive behalten willst: Dann ist ein Adapter eine Lösung - aber du verlierst die schnelle Autofokus-Performance. Du wirst manuell fokussieren müssen. Das ist okay, wenn du Landschaftsfotografie machst. Nicht, wenn du Kinder oder Tiere fotografierst.
Warum hat Nikon nicht einfach wie Canon gehandelt?
Nikon ist ein japanisches Industrieunternehmen. Es hat Jahrzehnte lang mit großen Verträgen mit Regierungen, Universitäten und Medien gearbeitet. Es hat seine Struktur nie wirklich verändert. Canon war agiler. Canon hat seine Kameraabteilung fast wie ein Startup geführt. Nikon hat immer noch eine Abteilung für industrielle Kameras, für medizinische Kameras, für Luftfahrt-Sensoren - und die Kamera für Fotografen ist nur ein kleiner Teil davon.
Canon hat sich auf Fotos und Videos konzentriert. Nikon hat versucht, alles zu machen. Und dabei hat es vergessen, dass die Fotografen nicht nach einem Unternehmen suchen, das alles kann - sondern nach einem, das gut beim Fotografieren ist.
Was kommt als Nächstes?
Nikon wird weiterhin Kameras bauen. Aber sie werden nicht mehr in Massen produziert. Die Zukunft liegt in künstlicher Intelligenz, in automatisierten Bildverarbeitung, in Kameras, die selbst entscheiden, was scharf sein soll. Nikon forscht daran. Aber es hat keine große Marketingkampagne gestartet. Es hat keine Influencer bezahlt. Es hat nicht versucht, jüngere Menschen zu erreichen.
Die Leute, die heute Kameras kaufen, wollen nicht nur ein Gerät. Sie wollen eine Erfahrung. Sie wollen, dass die Marke mit ihnen wächst. Canon hat das verstanden. Nikon hat es verpasst.
Die Kameras von Nikon sind immer noch exzellent. Aber sie sind keine Massenprodukte mehr. Sie sind Werkzeuge für die, die wissen, was sie brauchen - und bereit sind, dafür zu zahlen.
Hat Nikon wirklich aufgehört, Kameras zu machen?
Nein. Nikon stellt immer noch Kameras her - aber nur noch Systemkameras der Z-Serie. Die klassischen Spiegelreflexkameras (DSLRs) wie die D3500 oder D7500 sind seit 2023 nicht mehr in Produktion. Nikon hat den Fokus auf Profimodelle wie die Z8 und Z9 verlagert, die für anspruchsvolle Fotografen und Videografen gedacht sind.
Warum ist Canon erfolgreicher als Nikon?
Canon hat schneller erkannt, dass die Zukunft bei Systemkameras liegt, und hat 2018 mit der EOS R5 eine echte Innovation vorgestellt. Nikon hat zu lange an Spiegelreflexkameras festgehalten. Außerdem hat Canon ein breiteres Angebot an günstigen Modellen und Objektiven aufgebaut, während Nikon sich auf teure Profimodelle konzentrierte. Canon hat auch stärker in Marketing und Influencer-Partnerschaften investiert - besonders bei jungen Fotografen.
Sollte ich heute noch eine Nikon DSLR kaufen?
Nicht, wenn du neu in der Fotografie bist. DSLRs sind nicht mehr in Produktion, und Ersatzteile werden schwieriger. Wenn du eine gebrauchte Nikon D750 oder D850 findest, ist sie noch immer eine hervorragende Kamera - aber du musst mit der Tatsache leben, dass du keine neuen Objektive mehr kaufen kannst, die mit moderner Autofokus-Technik kompatibel sind. Systemkameras sind die Zukunft.
Ist Nikon noch eine gute Marke für Profis?
Ja - aber nur für bestimmte Profis. Die Nikon Z9 ist eine der leistungsstärksten Kameras auf dem Markt, besonders für Sport- und Tierfotografie. Ihre Bildqualität, ihre Robustheit und ihre Batterielaufzeit sind herausragend. Wenn du schon ein großes Objektiv-Portfolio von Nikon hast und bereit bist, auf die neue Z-Serie umzusteigen, dann ist Nikon immer noch eine Top-Option. Aber du musst wissen, dass du nicht mehr auf breite Unterstützung von Einsteigermodellen zählen kannst.
Was ist mit Nikon-Objektiven? Sind sie noch wertvoll?
Ja, besonders die professionellen F-Mount-Objektive wie das 70-200 mm f/2.8 oder das 24-70 mm f/2.8. Sie sind auf dem Gebrauchtmarkt sehr gefragt - und funktionieren mit Adaptern noch gut an neuen Z-Kameras. Aber sie verlieren an Wert, weil sie nicht mehr mit der neuesten Autofokus-Technik kompatibel sind. Die neuen Z-Mount-Objektive sind schneller, leichter und besser - aber sie kosten auch mehr.