Was sind die Nachteile von Spiegelreflexkameras?

Wenn du dich für eine neue Kamera entscheidest, hast du wahrscheinlich schon gehört, dass Spiegelreflexkameras (DSLR) langsam aussterben. Viele Hersteller wie Canon und Nikon haben ihre Entwicklungsressourcen voll auf Mirrorless-Modelle konzentriert. Aber viele Fotografen halten noch an ihren DSLRs fest - aus Gewohnheit, weil sie teure Objektive haben, oder weil sie einfach glauben, dass diese Kameras besser sind. Doch die Realität sieht anders aus. Spiegelreflexkameras haben heute deutliche Nachteile, die du nicht ignorieren solltest, wenn du modern fotografieren willst.

Größer und schwerer als nötig

Ein DSLR ist wie ein Auto mit Verbrennungsmotor - funktioniert, aber nicht effizient.
Die mechanische Spiegelkammer in einer DSLR macht sie deutlich dicker und schwerer als eine Mirrorless-Kamera. Eine Canon EOS 5D Mark IV wiegt 890 Gramm, eine Nikon D850 sogar 1005 Gramm. Im Vergleich: Eine Canon R6 Mark II wiegt nur 580 Gramm, eine Nikon Z6 II nur 675 Gramm. Das sind fast 300 Gramm weniger - das ist die Masse von zwei ganzen Objektiven. Wenn du unterwegs bist, wandern, reist oder einfach nur den ganzen Tag fotografierst, merkst du das. Deine Schulter, dein Nacken, deine Hand - sie alle danken dir, wenn du nicht jedes Mal einen Stein tragen musst.

Weniger leise - und oft störend

Der Klick, den du von einer DSLR hörst? Das ist nicht nur der Auslöser. Das ist ein schwerer Spiegel, der sich mit voller Kraft nach oben und unten bewegt. Bei einer Mirrorless-Kamera gibt es keinen Spiegel. Stattdessen nutzt sie einen elektronischen Sucher oder das Display. Das Ergebnis? Fast lautlos. Du kannst in einem Museum, bei einer Hochzeit oder einem Konzert fotografieren, ohne dass alle dich anstarren oder dich bitten, aufzuhören. In der Wildtierfotografie ist das ein großer Vorteil - Tiere reagieren auf Geräusche. Ein lauter Spiegel kann sie verscheuchen, bevor du den Auslöser drückst.

Die Batterie hält nicht mal halb so lange

Ein DSLR mit einem vollgeladenen Akku macht oft 800 bis 1200 Aufnahmen. Klingt gut, oder? Aber eine moderne Mirrorless-Kamera wie die Nikon Z8 oder die Canon R3 schafft mit dem gleichen Akku-Typ mehr als 1000 Aufnahmen - und das, obwohl sie einen elektronischen Sucher und ein Display mit ständigem Stromverbrauch haben. Wie ist das möglich? Weil die Spiegelmechanik in einer DSLR viel Energie frisst. Jedes Mal, wenn du auslöst, bewegt sich ein schwerer Spiegel. Das ist mechanischer Verschleiß - und Energieverschwendung. Bei Mirrorless-Kameras wird die Energie nur für den Sensor und die Verarbeitung gebraucht. Kein Spiegel, kein Motor, kein Verlust.

Autofokus ist veraltet

Canon und Nikon haben jahrzehntelang auf Phasen-Detektion mit separaten Autofokus-Sensoren gesetzt - das funktioniert gut, aber nur, wenn du im Live-View-Modus bist. In der echten DSLR-Nutzung (über den optischen Sucher) ist der Autofokus nur auf wenige Punkte begrenzt, und er ist langsam, wenn du dich bewegst. Mirrorless-Kameras nutzen dagegen den Hauptbildsensor für den Autofokus. Das bedeutet: Hunderte von Autofokus-Punkten über das ganze Bildfeld, Tracking von Augen, Tieren, Fahrzeugen - sogar bei ruckeligen Bewegungen. Die Canon R5 erkennt und verfolgt das Auge eines Vogels, der im Flug ist. Eine Nikon D850? Sie versucht es. Aber sie ist nicht annähernd so schnell, präzise oder zuverlässig. Wer heute mit Autofokus arbeitet - Portraitfotografie, Sport, Wildlife - kommt mit einer DSLR an seine Grenzen.

Fotograf fotografiert lautlos in einem Museum mit einer Mirrorless-Kamera

Video ist ein zweitklassiges Feature

Viele DSLRs haben 4K-Video - aber nur mit starken Einschränkungen. Die Canon 5D Mark IV schneidet 4K mit einer 1,7-fachen Crop-Faktor ab, was bedeutet: Dein Weitwinkelobjektiv wird zum Normalobjektiv. Außerdem gibt es eine Überhitzungsgrenze nach 20-30 Minuten. Die Nikon D850 hat bessere Video-Optionen, aber auch sie hat keinen vollständigen Sensor-Readout. Mirrorless-Kameras wie die Canon R6 Mark II oder die Nikon Z8 nutzen den vollen Sensor für 4K/60p - ohne Crop, ohne Überhitzung, mit 10-Bit-Log-Aufzeichnung und internem ProRes. Wenn du auch nur gelegentlich Video machst, ist eine DSLR heute ein Kompromiss - und kein Werkzeug mehr.

Keine echte Vorschau - du siehst nicht, was du bekommst

Bei einer DSLR siehst du durch den optischen Sucher. Das ist schön - aber es ist eine Lüge. Du siehst nicht die Belichtung, nicht die Schärfe, nicht die Farbe. Du siehst nur, was der Spiegel reflektiert. Ein Mirrorless-Suchersystem zeigt dir das Bild, wie es wirklich wird - mit angepasster Belichtung, Weißabgleich, Schärfe und sogar mit simuliertem Bokeh. Du kannst die Belichtungskorrektur vorher sehen. Du kannst den Effekt deines Filters sehen, bevor du auslöst. Das ist nicht nur praktisch - das ist entscheidend, wenn du kreativ arbeitest. Ein DSLR-Fotograf muss auf sein Gefühl vertrauen. Ein Mirrorless-Fotograf sieht das Ergebnis, bevor er den Auslöser drückt.

Objektiv-Upgrade ist teuer und sinnlos

Du hast vielleicht hunderte Euro in Canon-EF- oder Nikon-F-Objektive investiert. Das ist verständlich. Aber die Zukunft gehört den neuen Anschlüssen: Canon RF und Nikon Z. Diese sind kürzer, haben einen größeren Durchmesser - und ermöglichen bessere optische Designs. Die neuesten Objektive für DSLRs werden nicht mehr entwickelt. Canon hat die EF-Linie 2023 eingestellt. Nikon hat seit 2021 kaum neue F-Objektive veröffentlicht. Wenn du heute eine neue Linse brauchst, musst du entweder auf den gebrauchten Markt gehen - oder einen Adapter nutzen. Und Adapter? Die sind schwer, teuer, und oft langsamer beim Autofokus. Deine alten Objektive sind kein Vorteil - sie sind eine Falle.

Konzeptuelles Bild: Veraltete DSLR-Mechanik vs. moderne Mirrorless-Technologie

Kein Firmware-Update für neue Funktionen

Spiegelreflexkameras sind heute fast abgeschlossen. Kein Hersteller investiert mehr in neue Firmware-Updates für DSLRs. Die Canon 5D Mark IV hat seit 2020 kein Update mehr bekommen. Die Nikon D7500? Seit 2021. Aber die Mirrorless-Modelle von Canon und Nikon bekommen alle drei Monate Updates: neue Autofokus-Modi, verbesserte Gesichtserkennung, neue Belichtungsprofile, sogar künstliche Intelligenz zur Objekterkennung. Eine DSLR ist heute ein statisches Gerät. Eine Mirrorless-Kamera wird mit der Zeit besser.

Warum halten Menschen noch an DSLRs fest?

Es gibt drei Gründe, warum Leute immer noch DSLRs nutzen:

  1. Die Objektive sind schon da. - Und das ist der einzige echte Grund. Aber wenn du neu anfängst, ist das kein Argument.
  2. Ich mag den optischen Sucher. - Ein echter Vorteil bei extrem hellem Sonnenlicht. Aber moderne elektronische Sucher haben 9,44 Millionen Punkte und eine Latenz von weniger als 0,005 Sekunden. Sie sind fast unsichtbar.
  3. Ich habe Angst, mich zu verändern. - Das ist menschlich. Aber Technologie verändert sich nicht, weil du Angst hast. Sie verändert sich, weil sie besser ist.

Was solltest du tun?

Wenn du eine DSLR hast und sie funktioniert - nutze sie. Aber wenn du eine neue Kamera kaufst, solltest du nicht mehr auf DSLRs achten. Canon und Nikon haben sich entschieden: Die Zukunft ist spiegellos. Die besten Modelle heute sind die Canon R5, R6 Mark II, Nikon Z8, Z7 II. Sie sind leichter, leiser, schneller, besser im Video, und sie werden weiterentwickelt. Deine alten Objektive kannst du mit einem günstigen Adapter nutzen - und du wirst merken: Die Bildqualität bleibt gleich. Nur die Erfahrung wird besser.

Die Wahrheit

Spiegelreflexkameras sind kein schlechtes Produkt. Sie waren einmal das Beste, was es gab. Aber heute? Sie sind ein Relikt. Wie ein Walkman, der immer noch funktioniert - aber nicht mehr mit Spotify kompatibel ist. Du kannst ihn benutzen. Aber du verpasst alles, was danach kam.

Sind DSLRs noch gut für Anfänger?

Nein. Moderne Mirrorless-Kameras haben bessere Hilfsfunktionen: Touch-Fokus, Live-Histogramm, automatische Szenerkennung, Echtzeit-Belichtungsvorschau. Ein Anfänger lernt schneller mit einer Kamera, die ihm zeigt, was er macht. Eine DSLR lehrt ihn, zu raten - und das ist unnötig.

Kann ich meine alten Canon- oder Nikon-Objektive an eine Mirrorless-Kamera anschließen?

Ja, mit offiziellen Adaptern von Canon oder Nikon. Der EF-RF-Adapter von Canon oder der FTZ-Adapter von Nikon funktionieren sehr gut. Der Autofokus bleibt meistens schnell und präzise. Die Bildqualität ändert sich nicht. Du verlierst nur die mechanische Leichtigkeit - aber das ist ein kleiner Preis für die Vorteile einer modernen Kamera.

Warum ist der elektronische Sucher besser als der optische?

Weil er dir zeigt, was die Kamera wirklich sieht - nicht was der Spiegel reflektiert. Du siehst die richtige Belichtung, den richtigen Weißabgleich, die Schärfe und sogar den Effekt von ND- oder Polfiltern. Du kannst die Einstellungen im Sucher ändern und sofort sehen, wie sie wirken. Das ist kein Bonus - das ist die Grundlage moderner Fotografie.

Ist eine DSLR noch für Studiofotografie geeignet?

Technisch ja - aber praktisch nein. In einem Studio hast du Licht, Stativ, Zeit. Da ist die Spiegelvorauslösung kein Problem. Aber du verpasst die Vorteile von Live-View, Touch-Fokus, und automatischer Belichtungssteuerung. Moderne Mirrorless-Kameras ermöglichen präzisere Komposition und schnelleres Arbeiten - selbst im Studio.

Wann wird Canon oder Nikon endgültig keine DSLRs mehr herstellen?

Canon hat 2023 die Entwicklung aller neuen DSLRs eingestellt. Nikon hat seit 2021 keine neuen Modelle mehr veröffentlicht. Beide Unternehmen haben intern bestätigt, dass sie keine neuen DSLR-Modelle mehr planen. Die letzten Modelle sind bereits ausverkauft. Es wird keine neuen DSLRs mehr geben - nur noch gebrauchte.

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