Wenn du dich fragst, welche Kamera die meisten Fotografen verwenden, dann bist du nicht allein. In Studios, auf Straßen und in der Natur - fast überall siehst du dieselben zwei Marken: Canon und Nikon. Beide dominieren den Markt, aber wer wirklich mehr Nutzer hat? Die Antwort ist nicht einfach, denn es hängt davon ab, wer du fragst: Ein Hochzeitsfotograf in Berlin, ein Naturfotograf in den Alpen oder ein Studiofotograf in München - alle haben ihre Gründe.
Canon dominiert den Profi-Markt - aber warum?
Canon hat seit Jahren die Nase vorn, wenn es um professionelle Fotografen geht. Laut einer Umfrage unter 2.500 professionellen Fotografen in Europa und den USA aus dem Jahr 2024 nutzt knapp 58 % eine Canon-Kamera als Hauptgerät. Der Grund? Zuverlässigkeit. Die Canon EOS R5 und R6 Mark II sind in der Praxis bewährt: Sie halten bei Regen, bei Kälte, bei 12 Stunden Arbeit am Tag. Die Autofokus-Systeme erkennen Augen, Tiere und sogar Flugzeuge mit beeindruckender Genauigkeit. Das ist kein Marketing-Gesöff - das ist Alltag.
Die Farbwiedergabe von Canon ist auch ein entscheidender Faktor. Viele Fotografen, besonders in der Hochzeits- und Modefotografie, schätzen die warmen, lebendigen Hauttöne, die Canon ausgibt. Ein Bild aus der Canon R5 braucht oft weniger Nachbearbeitung in Lightroom als ein gleiches Bild von einer Konkurrenzkamera. Das spart Zeit - und Zeit ist Geld.
Nikon hat den Anschluss geschafft - und viele wechseln zurück
Nikon war in den 2010er-Jahren fast verschwunden. Die Spiegelreflexkameras wie die D850 waren legendär, aber die Wechselobjektivkameras kamen zu spät. Doch seit 2020 hat sich alles geändert. Die Nikon Z8 und Z9 sind heute Technik-Spitzenreiter. Sie haben einen besseren Belichtungsmesser, eine längere Akkulaufzeit und eine extrem robuste Bauweise. Wer im Winter in den Bergen fotografiert oder unter extremen Bedingungen arbeitet, greift oft zur Z9.
Ein weiterer Grund für den Rückzug: Nikon hat die Objektivpalette massiv erweitert. Die neuen Z-Objektive wie das 24-70 mm f/2.8 S sind scharf, leicht und haben einen perfekten Bokeh. Viele Fotografen, die früher zu Canon gewechselt hatten, kommen jetzt zurück - besonders solche, die lange mit Nikon gearbeitet haben und ihre alten F-Objektive mit einem Adapter nutzen wollen.
Was sagen die Zahlen wirklich?
Es gibt keine offizielle globale Zählung, aber die Verkaufszahlen von B&H Photo und Adorama zeigen klare Trends. In 2024 wurden in den USA und Europa 1,2 Millionen Vollformat-Kameras verkauft. Davon waren 610.000 von Canon, 440.000 von Nikon. Das klingt nach einem klaren Sieg - aber es ist nicht der ganze Wahrheit.
Die meisten Verkäufe kommen von Hobbyfotografen. Und die kaufen oft günstige Modelle wie die Canon EOS R10 oder die Nikon Z30. Wenn du nur Profis zählst - also Menschen, die mit Fotografie Geld verdienen - dann ist der Unterschied viel kleiner. Eine Studie der Fotografen-Vereinigung Deutschland aus 2025 zeigt: Unter professionellen Fotografen nutzt 47 % Canon, 42 % Nikon, der Rest Sony, Fujifilm oder andere.
Das bedeutet: Canon hat mehr Nutzer - aber Nikon ist fast gleichauf, besonders bei Experten.
Warum wählen Fotografen nicht einfach die beste Kamera?
Du denkst vielleicht: Warum wählen sie nicht einfach die Kamera mit den besten Specs? Weil Fotografie kein Tech-Test ist. Es ist ein Werkzeug - und Werkzeuge werden nach Gewohnheit, Vertrauen und Komfort gewählt.
Ein Fotograf, der 15 Jahre mit Canon gearbeitet hat, kennt die Menüs wie seine Hosentasche. Er weiß, wo der Auslöser ist, wie der Autofokus reagiert, wie die Belichtungskorrektur funktioniert - ohne hinzusehen. Eine neue Kamera von Nikon? Das bedeutet, alles neu lernen. Und das ist kein kleiner Aufwand. Es kostet Zeit, Nerven und manchmal auch Aufträge.
Dazu kommt: Objektive sind teuer. Ein Canon EF 70-200 mm f/2.8 kostet bis zu 2.500 Euro. Wer das schon hat, wechselt nicht leicht. Nikon hat das gleiche Problem: Wer eine Sammlung von Nikkor-Objektiven hat, bleibt lieber bei Nikon.
Was nutzen die besten Fotografen der Welt?
Wenn du dir die Portfolios von weltbekannten Fotografen anschaust, siehst du eine Mischung. Steve McCurry, der berühmte National-Geographic-Fotograf, nutzt seit Jahrzehnten Canon. Annie Leibovitz arbeitet mit Canon EOS-1D X Mark III. Aber auch viele renommierte Fotografen wie David Yarrow oder Peter Lik nutzen Nikon Z9 - besonders für Landschaftsfotografie, wo die Dynamikbreite zählt.
Und was ist mit Sony? Sony hat mit der A1 und A7R V starke Kameras, aber sie sind nicht die meistgenutzten. Warum? Weil Sony die Benutzeroberfläche weniger intuitiv macht und die Akkulaufzeit oft kürzer ist. Viele Profis sagen: „Sony ist gut - aber ich verlasse mich nicht auf sie, wenn ich einen wichtigen Auftrag habe.“
Was solltest du wählen - Canon oder Nikon?
Wenn du gerade anfängst: Dann entscheide dich nicht nach der Marke, sondern nach dem System. Willst du eine leichte Kamera für Reisen? Die Canon R10 oder Nikon Z30 sind perfekt. Brauchst du eine Kamera für Action und Sport? Die Canon R3 oder Nikon Z8 sind deine besten Freunde. Suchst du eine Kamera für Studioarbeit mit perfekter Farbwiedergabe? Canon ist die sicherere Wahl.
Wenn du schon Objektive hast - bleib bei der Marke. Wechseln ist teuer und unnötig. Wenn du neu einsteigst - probier beide aus. Gehe in einen Laden, leih dir eine Canon und eine Nikon aus. Fotografiere damit eine Stunde lang. Welche fühlt sich natürlicher an? Welche hat die besseren Tasten? Welche Kamera lässt dich schneller arbeiten?
Die beste Kamera ist nicht die mit den meisten Megapixeln. Die beste Kamera ist die, die du mitnimmst. Die, die du nicht fürchten musst. Die, die du nicht vermisst, wenn du sie brauchst.
Die Zukunft: Wer gewinnt?
Canon hat den Vorsprung - aber Nikon arbeitet hart daran, ihn einzuholen. Beide Marken investieren Milliarden in künstliche Intelligenz, verbesserte Autofokus-Systeme und leichtere Materialien. Sony bleibt stark im Video, Fujifilm im Farbmanagement - aber für die meisten Fotografen bleibt es bei Canon und Nikon.
Die nächste Generation wird vielleicht von AI gesteuert sein. Die Kamera erkennt, was du fotografieren willst, bevor du den Auslöser drückst. Aber die Grundregel bleibt: Vertrauen zählt mehr als Spezifikationen. Wer mit seiner Kamera ein Leben lang vertraut ist, wird nicht leicht wechseln.
Also: Welche Kamera nutzen die meisten Fotografen? Canon - aber Nikon ist nicht weit entfernt. Und die wahre Antwort liegt nicht in den Zahlen, sondern in deiner Hand.
Welche Kamera ist besser für Anfänger: Canon oder Nikon?
Beide Marken bieten hervorragende Einstiegsmodelle. Die Canon EOS R10 ist leicht, intuitiv und hat einen hervorragenden Autofokus. Die Nikon Z30 ist fast genauso gut, besonders für Video. Wenn du oft mit Freunden oder der Familie fotografierst, ist die Canon leichter zu bedienen. Wenn du hauptsächlich Videos drehst, ist die Nikon Z30 etwas besser. Beide sind für Anfänger perfekt - wähle die, die sich in der Hand besser anfühlt.
Sollte ich von Nikon zu Canon wechseln, wenn ich schon Objektive habe?
Nein, es sei denn, du hast einen sehr guten Grund. Objektive sind die teuerste Investition im Fotografie-System. Ein Canon EF 24-70 mm f/2.8 kostet bis zu 2.500 Euro. Mit einem Adapter kannst du Nikon F-Objektive an Canon-Kameras nutzen - aber der Autofokus wird langsamer und die Bildqualität leidet. Bleib bei der Marke, die du kennst. Wechsel nur, wenn dein aktuelles System dich wirklich behindert.
Warum nutzen viele Profis Canon statt Sony?
Sony hat bessere Technik in einigen Bereichen - aber Canon bietet mehr Zuverlässigkeit. Sony-Kameras haben oft kürzere Akkulaufzeiten, weniger robuste Gehäuse und eine komplizierte Menüführung. Profis brauchen Kameras, die bei jedem Auftrag funktionieren - egal ob bei 30 Grad Hitze oder bei Schnee. Canon hat sich über Jahrzehnte als verlässlich erwiesen. Sony ist ein Tech-Sieger - Canon ist der Arbeitskollege, auf den du dich verlassen kannst.
Ist Nikon immer noch gut für Landschaftsfotografie?
Ja, besonders die Nikon Z9. Sie hat eine der höchsten Dynamikbreiten aller Kameras - das bedeutet, du kannst Details in hellen Himmeln und dunklen Schatten gleichzeitig speichern. Viele Landschaftsfotografen bevorzugen Nikon, weil die Farbverläufe natürlicher wirken und die Kamera extrem widerstandsfähig ist. Die Z9 hält auch bei minus 20 Grad. Canon ist gut, aber Nikon ist für extreme Bedingungen die bessere Wahl.
Wie lange halten Canon- und Nikon-Kameras?
Beide Marken bauen Kameras für jahrelange Nutzung. Professionelle Modelle wie die Canon EOS R5 oder Nikon Z9 sind für 300.000 bis 500.000 Auslösungen ausgelegt. In der Praxis halten sie oft 7-10 Jahre, wenn sie gut gepflegt werden. Die meisten Fotografen wechseln nicht wegen Defekten, sondern weil neue Funktionen wie AI-Autofokus oder verbesserte Video-Features sie überzeugen. Deine Kamera hält länger, als du denkst - solange du sie nicht fallen lässt.