Wie viel Verdienst ein Anfängerfotograf realistisch erwarten kann
Als Anfängerfotograf stellt sich schnell die Frage, welchen Verdienst man realistisch erzielen kann. Die Antwort hängt von vielen Variablen ab - von der Art der Aufträge über den Standort bis hin zu den eigenen Kosten für Ausrüstung und Marketing. In diesem Artikel erfährst du, welche Einkommensspannen üblich sind, wie du deine Preise kalkulierst und welche Schritte du gehen kannst, um schneller profitabel zu werden.
Kurzfassung - die wichtigsten Fakten im Überblick
Durchschnittlicher Stundenlohn für Anfänger liegt zwischen 30€ und 60€.
Monatliches Bruttoeinkommen liegt meist zwischen 1.800€ und 3.200€ bei 30‑40 Arbeitsstunden.
Auftragstyp entscheidet über den Endpreis: Hochzeiten≈1.200€-2.500€, Portraits≈80€-150€ pro Session, Produkt‑ und Food‑Fotos≈120€-250€ pro Tag.
Regionale Unterschiede: In Großstädten wie Hamburg oder Berlin kannst du bis zu 20% mehr verlangen als in ländlichen Gebieten.
Investitionen in Ausrüstung und Portfolio senken den anfänglichen Gewinn, zahlen sich aber langfristig aus.
Faktoren, die den Verdienst beeinflussen
Um deinen Verdienst realistisch zu planen, solltest du folgende Punkte systematisch prüfen:
Auftragstyp - Unterschiedliche Fotografie‑Genres bringen verschiedene Preisniveaus mit sich. Hochzeiten, Business‑Events und Modeaufnahmen zahlen meist am höchsten, während Stock‑Fotografie eher niedrige Lizenzgebühren abwirft.
Region - Die Kaufkraft deiner Kunden bestimmt, wie viel du verlangen kannst. In Metropolen lässt sich ein höherer Stundenlohn durchsetzen.
Erfahrung & Portfolio - Ein starkes Portfolio erhöht deine Verhandlungsposition. Kunden zahlen lieber für nachweisbare Qualität.
Ausrüstungs‑ und Betriebskosten - Kamera, Objektive, Licht‑Equipment, Versicherungen und Software kosten. Diese Ausgaben musst du in deine Kalkulation einbeziehen.
Kundenakquise - Je mehr du selbst Aufträge generierst, desto weniger gehst du an Plattform‑Gebühren oder Agentur‑Provisionen verloren.
Typische Einkommensbereiche für Anfänger
Die nachfolgende Tabelle fasst gängige Preisspannen für verschiedene Auftragsarten zusammen. Alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2025 und gelten für die deutsche Markt‑Situation.
Übliche Preisbereiche für Anfängerfotografen
Auftragstyp
Stundenlohn (€/h)
Projektpreis (€/Projekt)
Typische Auftragsdauer
Hochzeit
45‑70
1.200‑2.500
8‑12 Stunden
Portrait / Familienshooting
30‑50
80‑150
1‑2 Stunden
Event (Corporate, Festival)
40‑60
300‑800
3‑6 Stunden
Produkt‑/Food‑Fotografie
35‑55
120‑250 (pro Tag)
1‑3 Stunden
Stock‑Fotografie
-
0,30‑2,00 pro Download
Variabel
Beispielrechnungen - vom Stundenlohn zum Monatsgehalt
Stell dir vor, du bist in Hamburg und hast im Monat folgende Aufträge:
2 Hochzeiten à 10 Stunden (Stundenlohn 55€)
3 Portrait‑Sessions à 1,5 Stunden (Stundenlohn 40€)
1 Produktshooting für ein lokales Café (Tagessatz 180€)
Rechnung:
Hochzeiten: 2×10h×55€ = 1.100€
Portraits: 3×1,5h×40€ = 180€
Produktshooting: 180€
Gesamtbrutto: 1.460€
Abzug für Steuern (ca.30% bei Kleinunternehmer‑Regelung) = 438€
Nettoeinkommen: 1.022€
Wenn du deine Auftragszahl verdoppelst oder höhere Stundenlöhne aushandelst, kannst du leicht über 2.500€ netto im Monat kommen.
Wie du dein Einkommen nachhaltig steigern kannst
Hier ein paar bewährte Strategien, die sofort Wirkung zeigen:
Portfolio optimieren - Zeige nur deine besten Arbeiten, thematisch fokussiert. Ein klar strukturiertes Online‑Portfolio erhöht die Zahlungsbereitschaft.
Preisstaffelung anbieten - Paketpreise (Basic, Premium, Deluxe) geben Kunden Wahlmöglichkeiten und erhöhen den durchschnittlichen Auftragswert.
Weiterbildung - Kurse zu Licht‑Setup, Bildbearbeitung oder Business‑Management kosten einmalig, bringen aber langfristig höhere Honorare.
Netzwerk aktiv pflegen - Kooperationen mit Hochzeitsplanern, Event‑Agenturen oder Mode‑Studios können regelmäßige Aufträge sichern.
Zusatzprodukte verkaufen - Fotobücher, Fine‑Art‑Prints oder lizenzfreie Bildpakete steigern den Mehrwert pro Kunde.
Checkliste für den Start: Was du beachten solltest
Definiere deine Zielgruppe (z.B. junge Paare, lokale Unternehmen).
Rechne deine Ausrüstungsinvestition (Kamera, Objektive, Licht) und setze einen monatlichen Abschreibungswert fest.
Lege deine Basis‑Stundenlohn fest - mindestens 30€ in Deutschland für Anfänge.
Erstelle ein einfaches Angebot‑Template mit klaren Leistungsbeschreibungen.
Registriere dich beim Finanzamt und prüfe, ob die Kleinunternehmer‑Regelung für dich sinnvoll ist.
Setze dir monatliche Umsatzziele und überwache deine Einnahmen in einer Tabelle.
Wie viel darf ein Anfängerfotograf in Deutschland pro Stunde verlangen?
Der typische Stundenlohn liegt zwischen 30€ und 60€, wobei in Großstädten eher das obere Ende realistisch ist. Der genaue Betrag hängt von deinem Portfolio, der Auftragsart und den anfallenden Betriebskosten ab.
Muss ich als selbstständiger Fotograf Mehrwertsteuer berechnen?
Wenn dein Jahresumsatz 22.000€ (Grenzwert 2025) nicht überschreitet, kannst du die Kleinunternehmer‑Regelung nutzen und verzichtest auf Mehrwertsteuer. Sobald du die Grenze überschreitest, musst du 19% MwSt. auf deine Rechnungen aufschlagen.
Wie lange dauert es, bis ein Anfängerfotograf ein monatliches Nettoeinkommen von 2.000€ erreicht?
Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 45€ und etwa 35 bezahlten Arbeitsstunden pro Monat erreichst du das Ziel nach 12‑18Monaten, vorausgesetzt du hast deine Kosten im Griff und bekommst regelmäßig Aufträge.
Lohnt sich die Investition in teure Objektive für den Start?
Anfangs reicht ein gutes Allround‑Zoom‑Objektiv (z.B. 24‑70mm). Wenn du dich auf ein spezielles Genre fokussierst (z.B. Porträts), kann ein lichtstarkes Festbrennweite‑Objektiv (85mm f/1.8) die Preisgestaltung positiv beeinflussen, weil du damit hochwertigere Ergebnisse lieferst.
Welche Plattformen eignen sich am besten für die Kundengewinnung?
Instagram und Pinterest sind visuell stark und eignen sich für Portfolio‑Präsentationen. Zusätzlich sind lokale Business‑Verzeichnisse (Google My Business, Yelp) und Kooperationen mit Hochzeitsplanern sehr effektiv für gezielte Aufträge.
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